Mit der Wirtschaftskrise im neuen Jahrtausend bilden und verstärken sich nationale und ethnische Stereotype. Die tiefe wirtschaftliche Kluft zwischen Nord- und Südeuropa befördert zudem Verschwörungstheorien. Es entsteht ein Klima des Misstrauens – wie die Ergebnisse der letzten Europawahlen in den meisten Ländern zeigten. Das Internet hat an dieser Entwicklung einen wichtigen Anteil. Insbesondere die digitalen sozialen Netzwerke bilden eine mächtige Plattform, um neue Wirtschaftslegenden zu gestalten und alte Verschwörungstheorien wiederaufleben zu lassen.
Die Fachkonferenz „Verschwörungstheorien in der aktuellen europäischen Krise. Argumentationsstrategien, kognitive Konzepte, Stereotypenbildung und Bildrhetorik“ soll Einsicht in die europäischen Kommunikationskulturen geben, die diese Verschwörungstheorien mit hervorgebracht haben. Der Schwerpunkt der Diskussionen liegt nicht auf der faktischen Wahrheit oder Unwahrheit von Verschwörungstheorien, sondern auf den Bildern und Diskursen, auf die solche Theorien zurückgreifen und die sie selbst produzieren.
Verschwörungstheorien, die sich gerade auch über das Internet verbreiten, thematisiert eine Tagung, die vom 2. bis 4. März an der Universität Potsdam stattfindet. Experten aus Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Zypern analysieren die jeweils in ihrem Land kursierenden Theorien und deren argumentative Strukturen. Am 3. März findet im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte eine öffentliche Podiumsdiskussion statt zum Thema „Sündenböcke und Heilsversprecher in der europäischen Krise. Warum und wie ziehen uns Verschwörungstheorien in ihren Bann?“.