Ein wesentlicher Aspekt des Krisenmanagements ist die Kommunikation. Es gilt in der Belegschaft ein Verständnis von der Situation zu schaffen ebenso wie ein Verständnis für die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Je transparenter Herausforderungen benannt werden, desto wahrscheinlicher akzeptieren die Mitarbeitenden ungewöhnliche Maßnahmen. Ziel ist deren Mittragen, das Durchwandern der Krise als Gemeinschaftsprojekt.
Wie kann dies konkret gelingen?
Alles aus einer Hand! Ziel der Kommunikation ist mit der bestehenden Unsicherheit umzugehen und Antworten zu geben. Dies gelingt nur mit einheitlichen Aussagen. Insofern ist bedeutend, dass Verantwortlichkeiten klar festgelegt werden und das Bespielen aller Kanäle zentral koordiniert wird. Führungskräfte werden instruiert, welche Informationen für die Mitarbeitenden relevant sind.
Mehr als ein Format! Für einen regelmäßigen Informationsfluss sorgt das Nutzen verschiedener Kanäle: vom Gespräch über Live-Schaltungen, Aushänge bis zum Intranet oder den internen Blog. Kurze Updates mit neu verfügbaren Informationen, relevanten Entwicklungen, neuen internen Entscheidungen wie Antworten auf erwartbare Fragen sind den Mitarbeitenden so zu jeder Zeit zugänglich.
Krisenkommunikation ist Chefsache! Es ist wichtig, dass Unternehmer intern wie extern direkt sichtbar werden und sich als ansprechbar zeigen. Für die Belegschaft ist z.B. ein regelmäßiges Chef-Bulletin im Intranet oder in einem Blog hilfreich. In schwierigen Zeiten entfaltet das Signal der „offenen Tür“ Wirkung, das Gefühl, sich mit Sorgen und Fragen aufgehoben zu fühlen.
Mit einer Stimme! In einer unsicheren Situation ist es erwartbar, dass die Mitarbeitenden sich verstärkt mit Fragen an ihre direkten Vorgesetzten wenden. Wichtig ist, dass alle Führungskräfte mit einer Stimme sprechen und dieselbe Botschaft verbreiten. Instruieren Sie alle Führungskräfte entsprechend Auskunft zu geben und bereiten Sie sie darauf vor, so weit als möglich Ängste durch Informationen aufzuwiegen.
Empathie wirkt! Viele Mitarbeitende bangen jetzt vielleicht um ihren Arbeitsplatz, geraten bei Kurzarbeit in finanzielle Engpässe, sorgen sich um Angehörige etc. In schriftlichen oder gesprochenen Botschaften können Sie Nähe und Verständnis zeigen, indem Sie sich in deren Lage versetzen. Greifen Sie diese Ängste auf, ehe Sie die Sachlage beschreiben.
Jedem sein Fachgebiet! Zur Erklärung der Situation benötigen Sie auch ein paar Fakten, Zahlen und Beobachtungen der medizinischen Entwicklung. Geben Sie Ihre Quellen an und benennen Sie die Experten, auf die Sie sich berufen. Mit dem Zitieren seriöser Quellen sind Sie auch Vorbild für Ihre Belegschaft in der Frage, wo zuverlässige Informationen zu finden sind.
Auch die Krise endet! Eine Perspektive zu bieten auf ein Ende der aktuell notwendigen Maßnahmen ist möglich, auch wenn Sie keinen konkreten Zeitpunkt planen können. Benennen Sie, womit Sie nach aktuellem Kenntnisstand rechnen und weisen Sie darauf hin, dass die Lage sich permanent verändern kann. Erklären Sie auch, dass Sie sich mit der Phase der Rückkehr in den Normalbetrieb befassen – und bedanken Sie sich dafür, dass die Mitarbeitenden mit ihrem Einsatz dazu beitragen die Situation gut zu meistern.
Ein offener Umgang mit den Risiken, das Benennen der Unsicherheit ebenso wie das Beschreiben erforderlicher Maßnahmen sind wichtige Bausteine der internen Kommunikation in diesen Wochen. Nutzen Sie alle Kanäle, um Ihre Belegschaft zu informieren und im Verständnis für die Situation zu einen. Bei aller erwartbaren Sorge ist es umso wichtiger, auf alles Funktionierende hinzuweisen: Auf ungestörte Abläufe, auf erste Ergebnisse ergriffener Maßnahmen, auf das positive Signal des Zusammenhalts und den wichtigen Beitrag jedes Einzelnen. Schließlich eint Sie alle die Hoffnung, bald wieder vom Krisen- in den Normalmodus umschalten zu können – im Betriebsablauf wie in der Kommunikation!